Brust vergrößern: Über diese Methoden und ihre Risiken solltest du Bescheid wissen!
Immer mehr Frauen wünschen sich eine Brust-OP - insbesondere die Anzahl sehr junger Frauen mit OP-Wunsch nimmt rasant zu. Aber nicht jede bekommt am Ende die Brust, die sie gerne hätte. Vor einer Brustvergrößerung finden in seriösen Kliniken ausführliche Gespräche statt, um die Entscheidung auf Herz und Nieren zu prüfen. Minderjährige, die eine Brust-OP wünschen, müssen eine Einverständniserklärung der Eltern vorlegen. Wer keine medizinischen Gründe vorweisen kann, muss die Brustvergrößerung mit sämtlichen Folgeeingriffen aus eigener Tasche zahlen.
Brustvergrößerung: Keine Operation ohne Risiko
Jeder Frau muss klar sein: Eine Brustvergrößerung ist eine Operation, meist unter Vollnarkose. Wie jeder andere operative Eingriff ist sie mit Risiken und möglichen Komplikationen verbunden. Darum sollte man sich eingehend Gedanken machen, ob die Vergrößerung der Brust wirklich der eigene Wunsch ist oder vielleicht doch eher der des Partners, dem man einen Gefallen tun möchte.
Natürlich gibt es auch medizinische Gründe für eine Brustvergrößerung (die medizinisch übrigens Mammaaugmentation heißt). Es gibt Frauen, deren Brüste weit vom Idealbild abweichen, etwa weil sie im Verhältnis zur Statur der Frau zu klein sind oder eine unschöne Form haben. Vielleicht musste nach einer Krebserkrankung die Brust auch entfernt werden. Das kann schwere seelische Folgen haben, daher wird eine Brustvergrößerung (bzw. Rekonstruktion) in solchen Fällen meist von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Achtung: Egal, aus welchem Grund ihr euch für eine Brustvergrößerung entscheidet: Ihr solltet euch den richtigen Arzt suchen! Wenn der Eingriff in Deutschland stattfinden soll, achtet unbedingt auf die Bezeichnung "Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie" und darauf, dass der operierende Arzt einer Fachgesellschaft wie derDeutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) oder der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) angehört.
Gründe und Voraussetzungen für eine Brustvergrößerung
Medizinische Gründe für eine Brustvergrößerung sind eher selten. Meist sind es subjektive ästhetische Gründe, sich die Brüste vergrößern zu lassen: Große Brüste gelten im Allgemeinen als attraktiver und weiblicher. Frauen, die eine Brust-OP anstreben, erhoffen sich davon, zufriedener mit ihrem Körper zu sein.
Da "zu kleine Brüste" meistens eine subjektive Einschätzung sind, wird ein seriöser Arzt vor der Operation ein ausführliches Gespräch mit der Frau führen. Hier werden die Motive hinterfragt und die Frau wird über den Ablauf der Operation, die anstehenden Kosten sowie die möglichen Folgekosten und über mögliche Risiken aufgeklärt.
Natürlich kann es neben den subjektiven Gründen auch medizinische Gründe für eine Brustvergrößerung geben:
- geschrumpfte Brüste: Das hört sich erst einmal merkwürdig an. Es gibt aber Frauen, deren Brüste nach einer Schwangerschaft oder nach der Stillzeit kleiner sind als vorher, aber mit der gleichen Menge an Haut und oft veränderter Form. Das kann natürlich eine psychische Belastung für die Frau darstellen.
- erschlaffte Brüste: Mit fortschreitendem Alter oder bei großem Gewichtsverlust können die Brüste schlaff werden und hängen.
- asymmetrische Brüste: eine Brust ist deutlich größer ist als die andere. Das kann eine psychische Belastung sein, bei einem großen Unterschied aber auch ein körperliches Problem. Durch eine schiefe Haltung kann es zu Rückenschmerzen kommen.
- falsches Verhältnis Brustgröße zu Körpergröße/-gewicht: dafür gibt es die Fachbegriffe 'Mammahypoplasie' und 'Mikromastie'. Beide Bezeichnungen stehen für eine Brust, die nicht nur subjektiv, sondern auch objektiv zu klein ist und für die betroffene Frau eine schwere psychische Belastung darstellen kann.
- angeborene Fehlform der Brüste: Wenn die Brüste eine deutlich falsche Form haben, zum Beispiel schlauchförmig sind, kann auch das eine schwere Belastung für die betroffene Frau sein.
- fehlendes Brustdrüsengewebe: Wenn Brustdrüsengewebe wegen Brustkrebs oder aufgrund einer Verletzung entfernt wurde oder die Frau schon immer zu wenig Brustdrüsengewebe hatte, kann eine neue Brust "aufgebaut" werden.
Welche Voraussetzungen gelten für eine Brust-OP?
Besonders junge Frauen laufen häufig einem von der Gesellschaft vorgegebenen Schönheitsideal hinterher. Sie müssen vom Arzt darüber aufgeklärt werden, dass eine OP zur Brustvergrößerung erst möglich ist, wenn sie ausgewachsen sind. Außerdem müssen die Eltern (beziehungsweise andere gesetzliche Vertreter) ihr schriftliches Einverständnis erklären.
Und auch dann kann nicht umgehend operiert werden! Der Arzt muss nach den aufklärenden Gesprächen persönliche sowie psychische Probleme der Frau als Grund für die Brustvergrößerung ausschließen. Eine Frau sollte zum Beispiel keine Brust-OP machen, nur weil der Partner das gerne hätte oder sie sich aus anderen Gründen dazu gedrängt fühlt.
Wenn medizinische Gründe für eine Brust-OP vorliegen, beziehungsweise die Frau sich nach der Beratung bewusst dafür entscheidet, kann ein Termin zur Operation vereinbart werden. Voraussetzung für die OP ist außerdem, dass Gründe gegen eine Brustvergrößerung vorab ausgeschlossen wurden.
Was spricht gegen eine Brust-OP?
Nicht zuletzt müssen auch körperliche Gründe, die gegen eine Brustvergrößerung sprechen, ausgeschlossen werden. Wenn beispielsweise das Brustkrebsrisiko bei einer Frau erhöht ist, wird in der Regel von einer Brustvergrößerung abgeraten. Durch die Brustimplantate wird die Krebsdiagnose nämlich erschwert.
Auch bestehende Erkrankungen schließen eine Brustvergrößerung möglicherweise völlig aus, beziehungsweise sprechen gegen die Operation:
- akute Infektionen
- schlechte Wundheilung
- Blutgerinnungsstörungen
- Autoimmunerkrankungen
- schlechte Blutversorgung des Brustgewebes
Brustvergrößerung – die Kosten
Die Operation zur Vergrößerung der Brust birgt verschiedene Kosten. Die reine Operation verursacht Kosten in Höhe von mindestens 3.500 Euro. Aber zur Brustvergrößerung gehört mehr als lediglich die Operation. Material, Narkosemittel, Folgebehandlung lassen die Kosten auf bis zu 6.000 Euro hochschnellen. In einigen Fällen soll die Brust zusätzlich zur Vergrößerung gestrafft werden – das macht die ganze Behandlung noch einmal teurer.
Wer trägt die Kosten für eine Brustvergrößerung?
Ob ihr die anfallenden Kosten selbst tragen müsst oder, ob die Krankenkasse hierfür aufkommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Werden Brustimplantate aus medizinischen Gründen eingesetzt, beispielsweise zur Wiederherstellung der Brust nach einer Krebsoperation, dann übernehmen die gesetzlichen Krankenkasse die Kosten für die Brust-OP.
Möchte man aus rein ästhetischen Gründen eine Brustvergrößerung, müsst ihr die Kosten dafür selber tragen. Auch, wenn in der Folge Probleme auftreten, müsst ihr die entstehenden Kosten selbst zahlen. Darüber sollte man sich im Klaren sein, bevor man sich auf das Wagnis Brustvergrößerung einlässt.
Bevor eine Brustvergrößerungs-OP tatsächlich beginnen kann, muss entschieden werden, wo das Implantat sitzen soll (über oder unter dem Brustmuskel), an welcher Stelle der Schnitt angesetzt wird (Achsel, Brustwarze, unter der Brust, ...) und welche Art von Brustimplantat verwendet werden soll.
Diese Dinge sind nicht völlig euch überlassen. So beeinflussen beispielsweise besonders die gegebene Form und Größe der Brust, aber auch die Statur der Frau, ob das Implantat über oder unter dem Brustmuskel eingesetzt wird.
Implantat über dem Brustmuskel
Liegt das Implantat über dem Brustmuskel, sehen die Brüste natürlicher aus und wirken nicht unnatürlich starr. Beim Sport stören Implantate über dem Brustmuskel weniger, weil die Muskeln normal mitarbeiten können, ohne dass die Implantate sich verschieben. Außerdem berichten Frauen, die ein Implantat auf dem Brustmuskel haben, nach der Operation über weniger Schmerzen als Frauen mit Implantaten unter dem Brustmuskel. Nicht zuletzt senken sich Brüste mit Implantaten über dem Brustmuskel mit dem Alter natürlicher ab.
Allerdings gibt es auch Nachteile: Implantate, die über dem Brustmuskel liegen, zeichnen sich besonders bei sehr schlanken Frauen deutlicher ab. Sie erschweren außerdem eine Untersuchung der Brust mittels Röntgenbild oder Ultraschall, weil sie den Blick auf das Gewebe verstellen. Beim Einsetzen kann unter Umständen die Brustdrüse beschädigt werden, sodass die Frau nicht mehr stillen kann
Implantat unter dem Brustmuskel
Liegt das Implantat unter dem Brustmuskel, ist es optimal vor Verrutschen und Beschädigung geschützt. Es zeichnet sich nicht ab und erleichtert Untersuchungen der Brust. Außerdem wird die Brustdrüse nicht beschädigt, die Frau kann also auch ein Baby stillen.
Das Problem beim Implantat unter dem Brustmuskel ist, dass bei der Operation der Brustmuskel an mehreren Stellen angeschnitten werden muss, um das Implantat an Ort und Stelle zu bringen. Das kann in der Folge die Beweglichkeit der Arme dauerhaft beeinflussen.
Wie wird das Implantat eingesetzt?
Um das Implantat in die Brust einzusetzen, werden an einer vorher besprochenen und markierten Stelle die Haut und das Fettgewebe durchtrennt und das Implantat in die entstehende Tasche geschoben. Anschließend wird der Schnitt vernäht.
Es gibt verschiedene Stellen, an denen der Schnitt gesetzt werden kann:
- Achselhöhle: Die Achselhöhle ist zwar recht unübersichtlich, aber hier ist der drei bis sechs Zentimeter lange Schnitt später nicht zu sehen. Selbst, wenn die Frau die Arme hebt, fällt die Narbe häufig nicht auf. Das Implantat muss aber über eine relativ lange Strecke bis an den richtigen Platz geschoben werden. Das kann in wenigen Fällen dazu führen, dass die Brüste nicht ganz gleichmäßig geformt sind.
- Brustwarzenhof: Ein Schnitt am Brustwarzenhof kann nur sehr klein sein und ist darum nur geeignet, wenn kleine Implantate eingesetzt werden oder Implantate, die später nach und nach gefüllt werden (Kochsalzimplantate). Außerdem werden Drüsengewebe und Nerven verletzt, Milchgänge können sich im Verlauf der Heilung infizieren und die Operation ist komplizierter für den Arzt. Allerdings ist die Narbe am Brustwarzenhof am Ende kaum sichtbar.
- Brustumschlagsfalte: Die einfachste und sicherste Brustvergrößerung ist die über die Brustumschlagsfalte. Der Schnitt ist drei bis sechs Zentimeter lang und die Narbe später sichtbar, wenn die Frau auf dem Rücken liegt oder die Brust anhebt. Außerdem werden die Narben in einigen Fällen dick und wulstig - für eine Nachbehandlung muss die Frau in den meisten Fällen selber aufkommen.
Implantatpass
Nach der Brustvergrößerungs-OP bekommt die Frau einen Implantatpass. Er enthält Angaben über das Datum der Brustvergrößerung, Form und Größe der Brustimplantate und darüber, welche der obenstehenden Operationstechniken verwendet wurde.
Die Heilung der Schnitte wird nach der Brustvergrößerung einige Tage in der Klinik überwacht. Wurde eine Drainage gelegt, also ein feiner Schlauch zum Abfließen von Wundflüssigkeit, wird dieser nach ein bis zwei Tagen entfernt. Außerdem kontrolliert der Arzt den Sitz der Implantate und untersucht Achseln und Brust auf Schwellungen, Blutergüsse, Missempfindungen und Hautverfärbungen.
In den ersten Tagen nach der Brustvergrößerung kann es weh tun, die Arme zu bewegen. Die Brüste können ziehen und spannen. Sie sind außerdem noch angeschwollen. Die meisten Beschwerden verschwinden nach wenigen Wochen.
Nach zehn bis vierzehn Tagen werden die Fäden gezogen, wenn es sich nicht um selbstauflösende Fäden handelt. Ein spezieller BH stützt die Brüste für mindestens sechs Wochen, um sie optimal zu polstern und Komplikationen zu vermeiden. Durch zu großen Zug könnten sich die Nähte zum Beispiel wieder öffnen. Um den Heilungsprozess zu unterstützen, darf daher auch für mindestens acht Wochen nach der Operation nicht schwer körperlich gearbeitet werden.
Was kann im Verlauf der Heilung passieren?
Eine Brust-OP verläuft meistens ohne größere Probleme oder spätere negative Folgen. Der Heilungsprozess erfordert aber ein gewisses Maß an Geduld, besonders, weil das Ergebnis erst am Ende dieses Prozesses wirklich zu sehen ist. Das kann einige Monate dauern.
Lange hielt sich das Gerücht, dass Brustimplantate alle 10 Jahre ausgetauscht werden müssen. Das ist aber falsch: Im Idealfall können sie ein Leben lang halten. Anders ist es, wenn es zu Problemen und Komplikationen kommt. Brustimplantate können kaputt gehen und ins Gewebe ausfließen oder verrutschen. Auch Gewalteinwirkung (ein Schlag, Sturz oder Unfall beispielsweise) kann das Implantat beschädigen. In der Regel sollte ein Brustimplantat aber mehrere Jahrzehnte gut überdauern. Beschädigte Implantate müssen natürlich ausgetauscht werden.
Direkt im Anschluss an eine Brustvergrößerung können Blutungen, Infektionen, absterbendes Gewebe oder Wundheilungsstörungen die Heilung und das Ergebnis negativ beeinflussen. Weitere Eingriffe können dann nötig sein. Mussten für die Brustvergrößerung die Brustwarzen ersetzt werden oder wurde der Schnitt im Warzenhof gemacht, kann es sein, dass die Frau nicht mehr stillen kann.
Die Narben einer Brust-OP verblassen im Verlauf der Zeit. Allerdings neigt gerade das Brustgewebe zu Narbenwucherungen, daher können sich wulstige Narben bilden. Das ist jedoch nur sehr selten der Fall.
Am häufigsten kommt es im Verlauf nach einer Brustvergrößerung zur sogenannten Kapselbildung. Der Körper nimmt das Implantat als Fremdkörper war und reagiert darauf, indem er ihn mit Bindegewebe umkapselt. Meistens ist diese Kapsel weich und verursacht keine Probleme. Wenn sie aber verhärtet oder gar schrumpft, kann das Schmerzen verursachen, das Implantat verschieben und die Brust verformen. Selten ist diese Verkapselung so schwerwiegend, dass das Implantat ausgetauscht werden muss. Außerdem kann nach einem Austausch eine erneute Verkapselung auftreten.
Dauerhafte Komplikationen oder der Austausch eines Implantates machen neue Eingriffe nötig, die oft auch mit großen Kosten verbunden sind, wenn der erste Eingriff keine medizinischen Gründe hatte.
Um schwere Folgen zu verhindern, solltet ihr darauf achten, ob sich Farbe, Temperatur, Volumen oder Form ihrer Brust verändern oder, ob sie plötzlich härter wirkt. Lasst solche Auffälligkeiten vom Arzt abklären!
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